Ich bin gerade dabei, unsere Unternehmens-Simulation für Zahnärzte anzupassen. Wir haben mit dieser Simulation bisher sehr erfolgreich die unterschiedlichsten Zielgruppen mit den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre vertraut gemacht.

Das Spannende an dem jeweiligen Anpassungsprozess ist die Durchdringung der eigentlich bekannten aber dennoch immer wieder neuen Materie. Um die Simulation nachvollziehbar und praktisch relevant aufzubauen, müssen wir das betriebswirtschaftliche Zahlenwerk der jeweiligen Branche wirklich verinnerlicht haben.

Das Interessante bei den Zahnärzten liegt für mich in der Darstellung ihrer eigenen Zahlen.
Vom Gesetz her dürfen Zahnärzte, wie die meisten anderen Ärzte und Freiberufler auch, eine Einnahme- Überschussrechnung aufstellen. Sie brauchen also keine Bilanz – und stellen diese damit auch nicht auf.

Die monatlichen Zahlen der Steuerberater sind oft so wenig aussagefähig, dass der Zahnarzt sie kaum ansieht und noch viel weniger versteht. Damit bleibt die Frage, wie er eigentlich seine Praxis steuert?

Viele tun es aus dem Bauch heraus und nach dem Kontostand. Wenn am Jahresende genug Geld auf dem Konto vorhanden ist, wird noch schnell das eine oder andere eingekauft. Wenn der Kontostand zu niedrig ist, werden noch schnell einige Rechnungen geschrieben, in der Hoffnung, dass der Kunde (oder Patient) sie auch noch im alten Jahr bezahlt.

Würde man eine Bilanz für eine Zahnarztpraxis aufstellen, so würde man feststellen, dass sie viel mehr einer Tischlerfirma gleicht, als z.B. einer Apotheke. Genau wie der Handwerker hat auch der Zahnarzt halbfertige und fertige Arbeiten. Sie werden zwar nicht bilanziert, aber in ihnen stecken schon erhebliche finanzielle Mittel.

Vergleicht man einmal die zwar kurze, aber intensive Ausbildung der Handwerksgesellen auf der Meisterschule im Bereich der Buchhaltung, mit denen der Zahnärzte, dann stellt man fest, dass die Mediziner hier von vornherein im Nachteil sind. Sie bekommen auf der Uni kaum etwas von Buchhaltung mit .

Kein Wunder, dass sie dann in ihrer späteren Praxis so viel Probleme haben, die eigenen Zahlen zu verstehen.

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